Das vorherrschende gesellschaftliche Konstrukt über das Alter ist großteils von Krankheit, Fremdbestimmung und Nachteilen geprägt. „Negative Altersbilder schränken unsere Vorstellungen von den Möglichkeiten ein, wie wir uns selbst im Alter sehen wollen“, sagt Ulla Kriebernegg. „Menschen können sich in jeder Phase neu definieren. Eine Voraussetzung dafür ist es, die Bedürfnisse ganz individuell zu berücksichtigen, damit gutes Alter für die gesamte Gesellschaft funktioniert“, unterstreicht die Amerikanistin und Kulturwissenschafterin.
In den USA und Kanada spielt das Bild älterer Menschen in Literatur, Film und Kunst eine bedeutende Rolle. Das war für Ulla Kriebernegg, die am Zentrum für Inter-Amerikanische Studien der Universität Graz forscht, der Ausgangspunkt, sich dem Thema aus europäischer Perspektive zu nähern. Die stellvertretende Vorsitzende des European Network in Aging Studies und Gründerin der Age and Care Research Group hinterfragt die Zuschreibungen, die unsere Gesellschaft mit dem Alter verbindet.