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Eigentor

Mittwoch, 23.11.2022, Universität, Im Fokus

Ist der Fußball noch zu retten und darf man die WM schauen? Antworten aus historischer und ethischer Perspektive

Die Fußballstadien in Katar sind zu politischen Arenen geworden. So umstritten die Vergabe an den autoritären Staat war, so alt ist die Diskussion um die Kommerzialisierung im Sport. Die WM in der Wüste ist jetzt der Gipfel einer langen Entwicklung, weiß Historiker Walter Iber: „Schon 1934 wurde das Fußball-Großevent in Mussolini-Italien als Propaganda-Plattform für ein totalitäres Regime missbraucht.“ Westliche Länder wollen wegen der Umweltbelastung und der hohen Kosten keine Sportereignisse mehr austragen. Damit sind in den letzten Jahren autoritäre Staaten zum Zug gekommen, wo Menschenrechte, soziale Standards oder Klimaschutz eine untergeordnete Rolle spielen. So lange gewinnorientierte Unternehmen die Marketing-Maschinerie am Laufen halten, sieht der Forscher wenig Chance auf Veränderung: „Das derzeitige System läuft wie ein gut geöltes Getriebe und wird vom Streben nach Geld, Ruhm und Prestige genährt. Wer richtungsweisende Reformen durchsetzen will, wird jedenfalls einen sehr langen Atem brauchen.“

Der Fernseher muss deswegen allerdings nicht finster bleiben, meint Ethiker und Fußballfan Thomas Gremsl: „Es kann nicht sein, dass die Verantwortung jetzt auf das Individuum abgewälzt wird. Durch einen Boykott das Sportliche zur Nebensache werden zu lassen, wird dem Fußball nicht gerecht.“ Es dürfe jede:r für sich entscheiden, ob sie:er die Matches verfolgt oder nicht. „Ich werde mir ausgewählte Spiele anschauen, und das im vollen Bewusstsein darüber, welch schreckliche Dinge in Katar passiert sind“, sagt Gremsl. Immerhin hegt er die Hoffnung, dass mit der kritischen Berichterstattung rund um die WM die politische Lage in Katar und das Korruptionsproblem in der FIFA stärker an die Öffentlichkeit gelangen.

Ins Bodenlose: Unizeit-Beitrag mit Walter Iber und Thomas Gremsl

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