Metallische Nanoteilchen sind etwa 100.000 mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Eine so winzige Längenskala hat dem ersten Anschein nach wenig mit dem Alltag zu tun. Und doch beeinflussen Vorgänge im Nanometerbereich das ganzes Leben: Viele lebensnotwendige Prozesse in unserem Körper wie die Zellteilung oder etwa der Stoffwechsel laufen genau auf dieser Längenskala ab.
Die physikalische Forschung auf der Nanoskala hat aber ein "Problem": Die zugrundeliegenden Gleichungen lassen sich am Papier meistens nicht lösen. Deswegen müssen WissenschafterInnen auf Computersimulationen umsteigen und die Gleichungen numerisch berechnen.
In seiner exzellenten Doktorarbeit beschäftigte sich Dr. Andreas Trügler vom Institut für Physik der Uni Graz mit genau solchen Simulationen und Modellierung metallischer Nanopartikel, die er auf unterschiedlichste Gebiete anwenden konnte. Dafür erhielt Trügler gestern, 20. November 2012, den Forschungspreis des Landes Steiermark für Simulation und Modellierung. Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder überreichte den mit 3.000 Euro dotierten Preis an den jungen Wissenschafter.
Trügler ging in seiner Arbeit der Frage nach, wie metallischer Nanopartikel mit anderen Teilchen, Elektronen oder Molekülen, wechselwirken. "Nanoteilchen reagieren äußerst sensitiv auf ihre unmittelbare Umgebung, was sie zum Beispiel zu hervorragenden Moleküldetektoren macht", erklärt Trügler. Die Auswirkung von Rauigkeiten auf der Teilchenoberfläche, die optimale Form eines Nanosensors oder die direkte Beobachtung von Plasmonen durch Elektronenstrahlen sind einige Themen, die der Physiker in seiner Doktorarbeit behandelt hat.
Ein weiteres war auch die Manipulation von Licht, erklärt der Physiker: "Indem man elektromagnetische Wellen auf winzige Strukturen zwängt, ergeben sich in diesem Bereich unglaubliche Möglichkeiten. Die Anwendungen reichen dabei von hochsensiblen Sensoren bis hin zu bizarren neuen Materialien, die Dinge unsichtbar werden lassen."
Neben Andreas Trügler wurden die jungen Wissenschafter Robert Legenstein, Ulrich Hirn (beide von der TU Graz) und Martin Pletz (Materials Center Leoben) ebenfalls ausgezeichnet. Erstmals wurde im Bereich Nachwuchsförderung auch ein Sonderpreis des Forschungsrates Steiermark verliehen: Dieser ging an Markus Neumayer (TU Graz).