Zum siebten Mal vergab die Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer mit Unterstützung des Vizerektors für Studium und Lehre und der Bank Austria den "ELCH". ELCH, kurz für E-Learning-Champion, ist der Preis für besondere Projekte und Initiativen im Bereich Neue Medien an der Karl-Franzens-Universität Graz und soll die Motivation zum verstärkten Einsatz Neuer Medien beim Lernen und Lehren an der Uni Graz steigern. „Die Auszeichnung würdigt nicht nur die exzellenten Leistungen unserer Lehrenden uns Studierenden. Er soll auch motivieren, zukünftig mit mediengestützten Aktivitäten Studium und Lehre zu bereichern“, lobte Vizerektor Martin Polaschek. Traditionell war auch der Gastvortrag des externen Jurymitglieds: Diesmal sprach Stephan Waba vom Onlinecampus Virtuelle PH über "Digital Literacy".
In diesem Jahr tat sich die Jury aufgrund der exzellenten Projekte bei der Kür besonders schwer: Stefan Benedik und Eduard Staudinger, Regina Rowland und Sandor Kersting teilen sich den Hauptpreis in der Kategorie "Lehrende", Christoph De Marinis konnte den Studierenden-Hauptpreis (800 Euro Preisgeld) für sich gewinnen. Die Studenten Martin Wiessflecker und Andreas Neuhold sind die Gewinner des Online Votings. Ihr Projekt "Web-Based Collaborative Learning Platform- EGIRAFFE" erreichte 62 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Hier die einzelnen Projekete (Auszüge aus der Laudatio):
ELCH für Lehrende - geteilter Hauptpreis:
Stefan Benedik, Eduard Staudinger:
Einführung in das Studium der Zeitgeschichte (NS-Herrschaft in der Steiermark)
Basale wissenschaftliche Arbeitstechniken im Allgemeinen und für historische Wissenschaften im Speziellen stehen im Mittelpunkt des Proseminares „Einführung in das Studium der Zeitgeschichte (NS-Herrschaft in der Steiermark)“. Zur Erreichung der zentralen Lernziele setzen Stefan Benedik und Eduard Staudinger neben dem klassischen Präsenzunterricht intensiv auf den Einsatz von online-Ressourcen und online-Aufgabenstellungen. Dabei bildet die Lernplattform Moodle einen permanenten virtuellen Seminarraum, in dem die Leistungen der Studierenden kanalisiert, ihre Lernfortschritte nachvollziehbar gemacht sowie erarbeitete, gesammelte und diskutierte Materialien zusammengetragen werden.
Mit ihrer kompetenten Anreicherung einer Präsenz-Lehrveranstaltung mit vielfältigen online-Ressourcen fördern die Lehrveranstaltungsleiter nicht nur den individuellen Wissenserwerb der Studierenden, sondern auch deren Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit einer aktiven Wissenschafterrolle. Für ihre engagierte und didaktisch durchdachte Integration von neuen Medien in eine an sich klassische Präsenz-Lehrveranstaltung werden Stefan Benedik und Eduard Staudinger mit dem ELCH 2012 für Lehrende ausgezeichnet.
Regina Rowland, Sandor Kersting:
Virtual Team Building and Engagement Strategies
Online Team-Building, online Kollaborations- und Partizipationsprozesse und der damit verbundene Kompetenzerwerb stehen im Mittelpunkt des Kurses „Virtual Team Building and Engagement Strategies“ von Regina Rowland und Sandor Kersting. Die Lehrveranstaltung versteht sich als Prototyp eines „close-to-reality learning labs“, wo Teams in online-Phasen virtuell und interaktiv an eigenen Projekten arbeiten. Am Beginn steht ein einführender Präsenz-Workshop, danach werden virtuelle Formen der synchronen Zusammenarbeit sowie asynchrone Werkzeuge zur Unterstützung von Teamwork-Prozessen praktisch erprobt und angewendet. Beim Abschlussworkshop präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Projektergebnisse und Projekterfahrungen.
Regina Rowland und Sandor Kersting setzen neue Medien nicht nur ein, um Lernressourcen zeit- und ortsunabhängig online zur Verfügung zu stellen. Auf Basis einer sorgfältigen Planung und des methodisch durchdachten Einsatzes virtueller Konzepte und Werkzeuge gelingt es ihnen, gemeinsam mit den Studierenden die Anwendungsmöglichkeiten virtueller Kommunikations- und Interaktionsprozesse zu erproben und reflektiert zu nutzen. Die Kursleiterin und der Kursleiter bieten Studierenden somit ein angeleitetes Experimentierfeld für synchrones und asynchrones Arbeiten in virtuellen Teams.
ELCH für STUDIERENDE – HAUPTPREIS
Christoph De Marinis:
Multimediale Zeitkarten
„Es ist schwierig, sich historische Entwicklungen einzuprägen, ohne sie in einem größeren Kontext zu sehen.“ Diese Erkenntnis von Christoph De Marinis stand am Anfang seines eingereichten Projektes „Multimediale Zeitkarten“. Dabei handelt es sich um die Digitalisierung eines gut strukturierten Posters, das ursprünglich für den täglichen Gebrauch in Hinblick auf die Visualisierung von historischen Zusammenhängen erstellt wurde. Die Digitalisierung erfolgte als beispielhafte Umsetzung in Form der externen Sprachgeschichte der italienischen Sprache und veranschaulicht, um welche Möglichkeiten sich solche Karten durch den Einsatz von Computer und Internet erweitern lassen.
Derzeit befindet sich das Projekt noch im Aufbau und wird mit dem Romanistik-Institut entwickelt. Die Projektidee erscheint im Kontext der universitären Lehre und des wissenschaftlichen Arbeitens jedoch vielseitig einsetzbar, um schwer vorstellbare Inhalte, Zusammenhänge, Entwicklungen und Abläufe zu visualisieren. Um das Projekt über wissenschaftliche Disziplinen hinweg erfolgreich zu positionieren, wird die Entwicklung eines universellen Autorenwerkzeuges empfohlen, mit dem Studierende wie Lehrende möglichst einfach individuelle multimediale Zeitkarten erstellen können.