ForscherInnen der Universität Graz haben gemeinsam mit WissenschafterInnen von Ossianix, einem britischen Unternehmen für Antikörper-Engineering, entdeckt, dass so genannte Einzeldomänen-VNAR-Antikörper eine Infektion mit SARS-CoV-2 in vitro neutralisieren können. Die Studie wurde kürzlich in bioRxiv, einem open access Preprint Server für Biowissenschaften, veröffentlicht.
„Diese Antikörper sind aufgrund vieler günstiger Eigenschaften interessante Therapeutika im Kampf gegen Covid-19. Sie sind in der Produktion vergleichsweise günstig und noch dazu sehr klein, sodass sie dem/der PatientIn über verschiedene Wege zugeführt werden können“, bestätigt Andreas Kungl vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Uni Graz, der an der Studie beteiligt war.
Die Impfung gegen SARS-CoV-2 sollte von einem breiten Spektrum an medikamentöser Behandlungsmöglichkeiten ergänzt werden, sind sich WissenschafterInnen einig. Bei der betreffenden Studie wurde ein Panel von zehn VNAR-Antikörpern, die die Interaktion des Spike-Proteins des Virus mit seinem Rezeptor ACE2 blockierten und das SARS-CoV-2-Virus effektiv in vitro neutralisierten, getestet. Bei einer Reihe dieser VNARs wurde auch festgestellt, dass sie die Interaktion zwischen Spike-Protein-Mutanten (N501Y und E484K) und dem ACE2-Rezeptor blockieren. Diese Antikörper können entweder als Einzel- oder Kombinationstherapeutika verwendet werden.
Andreas Kungl fügt hinzu, dass die VNARs nicht nur die Infektion in vitro hemmen konnten, sondern auch die Ausbreitung des Virus unterdrückten. Deshalb sei zu erwarten, dass die Dosierung der Biologika im therapeutischen Einsatz wahrscheinliclh nicht allzu hoch angesetzt werden müsste. Weitere Studien sollen diese Frage aber noch genauer untersuchen.
Publikation: Single domain shark VNAR antibodies neutralize SARS-CoV-2 infection in vitro. Aziz Gauhar, Cyril V Privezentzev, Mykhaylo Demydchuk, Tanja Gerlza, Julia Rieger, Andreas J Kungl, Frank S Walsh, J Lynn Rutkowski, Pawel Stocki. doi: https://doi.org/10.1101/2021.06.08.447530