Als die Bilder laufen lernten, veränderten sich Kommunikationsstrukturen und Kultur in einem Ausmaß, das vergleichbar mit den Auswirkungen der Erfindung von Schrift und Buchdruck ist. Indem Bilder und Töne eingefangen und manipuliert werden können, erscheint das Exotische weniger fremd, das Vergangene gegenwärtiger, das Zukünftige möglicher und die Realität veränderbar. Der Film wirkt auf die Gesellschaft wie auch die Gesellschaft auf den Film.
Der Film spielt in der Wissenschaft von der Gesellschaft aber immer noch eine marginale Rolle, obgleich einige SoziologInnen bereits früh die gesellschaftliche Bedeutung des Films erkannten, etwa Marcel Mauss, Siegfried Kracauer oder Herbert Blumer.
Im März 2011 fand an der Uni Graz eine vielbeachtete Tagung zur Soziologie des Films unter der Leitung von Dr. Carsten Heinze (Hamburg), Univ.-Prof. Dr. Stephan Moebius und Ass.Prof. Dr. Dieter Reicher, beide vom Institut für Soziologie der Uni Graz, statt. Nun erscheint die Publikation zu dieser Tagung, die in den Forschungsschwerpunkt "Kultur- und Deutungsgeschichte Europas" eingebettet war.
Die Publikation "Perspektiven der Filmsoziologie" zeigt die aktuellen Beziehungen zwischen Film und Gesellschaft anhand unterschiedlicher Perspektiven und Ausgangspunkte auf. Dabei wird eines deutlich: Film ist niemals unabhängig von sozialen Prozessen und gesellschaftlichen Verhältnissen zu betrachten.
Das Buch ist bereits über http://www.amazon.de um 44 Euro erhältlich.