Vor dreißig Jahren wurde der Eiserne Vorhang durchtrennt und fiel die Berliner Mauer. Bedeutete das auch das Ende des Kommunismus? Diese Frage diskutierten internationale ForscherInnen und Menschen, die die Ereignisse aus unmittelbarer Nähe miterlebt haben, im Rahmen einer Konferenz, die das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, die Universität Graz und die Stadt Graz veranstalteten. „Dieses Jubiläum ist ein guter Zeitpunkt, um zurückzuschauen“, betonte Rektor Martin Polaschek, selbst Rechtshistoriker, in seinen Begrüßungsworten. „Aus dieser Distanz betrachtet ergeben sich auch wesentliche Forschungsfragen für die Zukunft“, so Polaschek weiter.
Barbara Stelzl-Marx, die Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts, sprach von einem Jahr der Wunder, weil die revolutionären Ereignisse weitgehend unblutig vonstatten gingen. Wie viele DDR-Flüchtlinge zuvor ihr Leben lassen mussten, ist nicht dokumentiert und Gegenstand eines nun startenden Forschungsprojekts.
Bürgermeister Siegfried Nagl, der die Veranstaltung initiiert hatte, sprach über die Bedeutung des Jahres 1989 für die Stadt Graz: „Wir sind von einer Randlage in die Mitte Europas gerückt.“