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Am Radar

Monday, 21 June 2021, Universität

Studienergebnisse zeigen negative Auswirkungen der Pandemie auf die Einstellungen zum politischen System

Die 7. Befragungswelle des Demokratieradar erfasste die Folgen der Corona-Pandemie auf die Zufriedenheit mit der Demokratie in Österreich. Forschende der Universität für Weiterbildung Krems und der Universität Graz konnten einen signifikanten Rückgang bei der Zufriedenheit messen. Zudem werde die Demokratie von Menschen, die Corona-Verschwörungslegenden offen gegenüberstehen, oftmals kritischer betrachtet.

Mehr als ein Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie ist nicht ohne Folgen für die Demokratiezufriedenheit in Österreich geblieben: Wie die Ergebnisse des Demokratieradar zeigen, waren im Frühjahr 2021 insgesamt 69 Prozent mit der Demokratie in Österreich zumindest zufrieden, „sehr gut“ funktionierte sie nur für zehn Prozent. Das sind die beiden niedrigsten Werte seit Beginn des Demokratieradar im Jahr 2018. Gegenüber Herbst 2020 ist die Zufriedenheit um rund fünf Prozentpunkte gesunken.

„Die Kritik richtet sich nicht gegen die Demokratie als System an sich, sondern gegen das politische System in Österreich“, sagt Dr. Katrin Praprotnik vom Research Lab Democracy and Society in Transition der Universität für Weiterbildung Krems. „Hier hat die Pandemie messbar Spuren hinterlassen, und zwar so stark wie in kaum einem anderen EU-Land“, so die Politikwissenschafterin.

Verschwörungslegenden zu Corona
Für das Demokratieradar wurden rund 4.500 Personen zwischen März und Mai 2021, unter anderem auch nach deren Zustimmung zu verschiedenen Corona-Verschwörungslegenden, befragt. Eine überwiegende Mehrheit lehnt die entsprechenden Aussagen klar ab. Dennoch können sich ein Viertel bis knapp 30 Prozent vorstellen, dass die Pandemiebekämpfung instrumentalisiert wurde, um die Demokratie in Österreich zu schwächen und die Gesellschaft stärker zu kontrollieren.  

Dazu stellt Dr. Daniela Ingruber, Universität für Weiterbildung Krems, fest: „In den vergangenen Monaten sind Diskussionen und demokratische Begegnungen auf der Strecke geblieben, beides sind aber wesentliche Eckpfeiler für die Demokratie.“ Dieses Fehlen der Debatte sei spürbar, entsprechend wichtig sei es jetzt, den gegenseitigen Austausch etwa im Rahmen von politischer Bildung wieder zu verstärken.

Demokratiekritik
Das ist auch deswegen wesentlich, da die Kritik an der heimischen Demokratie mit der Zustimmung zu Verschwörungslegenden zusammenhängt: „Menschen, die mit derartigen Aussagen mehr anfangen können, sehen die Demokratie in Österreich noch kritischer, und auch die Demokratie als System“, meint Dr. Flooh Perlot von der Universität Graz. Und: Sie blicken deutlich negativer in die Zukunft.

Weitere Informationen auf www.austriandemocracylab.at

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