Eine spannende Reise, um mehr über die Hintergünde der Entstehung der Erde zu erfahren, unternimmt derzeit der Uni Graz-Geologe Univ.-Prof. Dr. Walter Kurz vom Institut für Erdwissenschaften. Der Wissenschafter ist seit 23. Oktober 2012 mit dem Bohrschiff "Joides Resolution" im Pazifik unterwegs und wird heute, am 11. Dezember 2012, in Puntarenas (Costa Rica) wieder anlegen. Mit an Bord ist ein internationales Team von Wissenschaftern aus den Fachgebieten Geophysik, Geochemie, Sedimentgeologie, sowie Strukturgeologie.
Das Integrated Ocean Drilling Program (IODP) ist ein internationales Forschungsprogramm, das die Geschichte und Struktur der Erde erforscht, die in Sedimenten und anderen Gesteinen des Ozeanbodens erhalten ist. IODP baut auf den früheren Erfolgen des Deep Sea Drilling Project (DSDP) und dem Ocean Drilling Program (ODP) auf, die unsere Sicht der Geschichte der Erde und globale Prozesse durch die Exploration der Ozeane revolutioniert hat. IODP stellt die neueste Generation dieser sehr erfolgreichen wissenschaftlichen Tiefseebohrprogramminitiativen dar und versucht, die Reichweite dieser früheren Programme durch Bildung eines gemeinsamen Konsortiums zwischen den Vereinigten Staaten, Japan und der Europäischen Union zu erweitern. Ein wesentlicher Teil dieses Programmes sind Bohrplattformen auf Forschungsschiffen, die von den drei Hauptpartnern des Konsortiums betrieben werden. Das Bohrschiff Joides Resolution wird von der IODP U.S. Implementing Organization (USIO) betrieben und befindet sich momentan vor der Kueste von Costa Rica im Pazifischen Ozean.
Die laufende Expedition (Expedition 344) ist Teil des Costa Rica Seismogenesis Project (CRISP). Dieses Projekt wurde entwickelt, um die Prozesse aufzuklären, wie Erdbeben an Subduktionszonen mit tektonischer Erosion entstehen. CRISP liegt im Bereich der einzigen bekannten Erdbebenzone mit einer derartigen erosiven Plattengrenze, die sich innerhalb der Reichweite fuer wissenschaftliche Bohrungen befindet. Expedition 344 basiert auf dem Forschungsprogramm CRISP A. Dieses Programm bildet den ersten Schritt, um die Bedingungen fuer nachfolgende Expeditionen zu erkunden, bei welchen Bohrungen in sehr grosse Tiefen der Erdkruste durchgefuehrt werden sollen. Die laufende Expedition dient vor allem dazu, die geologischen Randbedingungen zu erforschen, die im Bereich von seismogenen Zonen auftreten. Dies sind beispielsweise die Gesteinszusammensetzung der tektonischen Platten in diesem Bereich, die thermische Struktur und die physikalischen Eigenschaften der Erdkruste entlang der Erdbebenzone.
Walter Kurz wurde zu dieser Expedition als Strukturgeologe eingeladen und hat die Aufgabe, die Mechanismen der Deformation inerhalb der erbohrten Gesteinskerne zu untersuchen. Aus den erfassten Deformationsstrukturen kann auf die Spannungsverhaeltnisse und auf die plattentektonischen Prozesse in diesem Bereich von Mittelamerika rueckgeschlossen werden.
Naehere Informationen unter http://iodp.tamu.edu/scienceops/expeditions/costa_rica_seismogenesis.html
Ein Video wurde auf der Expedition aufgenommen: