Die erste Ausgabe der neuen Veranstaltungsreihe "uni.talk" stand ganz im Zeichen der Incentives-Initiative für Forschungsprojekte. Diese soll Schützenhilfe für jene Projekte leisten, die in der ersten Antragsrunde vom Wissenschaftsfonds FWF zwar gut bewertet, jedoch letzten Endes nicht genehmigt wurden.
Das Podium - bestehend aus Rektorin Christa Neuper, Vizerektor Peter Scherrer, Katharina Scherke, SOWI-Vizedekanin und Sprecherin des Forschungsschwerpunkts "Heterogenität und Kohäsion" und Barbara Haselsteiner, Leiterin des Forschungsmanagement- und service (FMS) - stellte unter der Moderation von Markus Heidlmair (FMS) das Maßnahmenpaket am 20. Jänner im vollbesetzen Hörsaal 15.12 vor.
In ihren einleitenden Worten erläuterte Rektorin Neuper die geplanten und bereits umgesetzten Maßnahmen zur Unterstützung der Forschung: So werden Evaluierungen künftig in größeren Intervallen stattfinden (sieben Jahre für Institute, fünf für Zentren) und neue Professuren den Standort stärken. Auch die Individualforschung wird kräftige Impulse erhalten. Ein weiterer klarer Fokus des Rektorats liegt im Bereich der Nachwuchsförderung.
Insgesamt sollen die herausragenden Forschungsleistung im Haus vermehrt nach außen hin sichtbar gemacht werden, unter anderem auch durch die Performance Records. Diese werden ab April zudem durch das neue Forschungsportal erweitert, wie Vizerektor Scherrer in seinem Statement ausführte. Ein weiteres wichtiges Thema wird künftig die Verbesserung der Rahmenbedingungen der Doktoratsausbildung sein.
Barbara Haselsteiner stellte im Anschluss die bereits bewährten Incentives - Anschubfinanzierung, Unterstützung der Durchführung und Rückfluss des Kostenersatzes - vor. Neue Maßnahmen werden insbesondere sein:
- Abfedern von Mehrkosten für Institute und Zentren
- Förderung gut evaluierter, aber nicht genehmigter FWF-Anträge
- Pilot „ProjektmanagerIn“ am Chemie-Institut
Katharina Scherke schuf mit ihrer Keynote den Übergang zur Diskussion. Vor allem die Förderung der - oft nur aufgrund von Rahmenbedingungen - abgelehnten FWF-Projekte sei ein Schritt in die richtige Richtung, bestätigte die Vizedekanin der SOWI-Fakultät. Wichtig sei auch eine uniinterne Anerkennung der wissenschaftlichen Leistung des Engagements, so Scherke. Moderator Markus Heidlmair leitete die anschließende rege Diskussion mit den rund 70 teilnehmenden ForscherInnen aller Fakultäten, in der zahlreiche Fragen aufgeworfen und beantwortet wurden.
Die Maßnahmen im Detail
Mehr Stellen für NachwuchswissenschafterInnen
Die Förderung junger WissenschafterInnen ist in einem strategischen Projekt der Uni Graz verankert. Bis 2015 nimmt die Universität insgesamt 2,7 Millionen Euro in die Hand, um vor allem zusätzliche Stellen für den Nachwuchs zu schaffen. Die Finanzierung erfolgt aus verschiedenen Töpfen – aus Mitteln der Leistungsvereinbarung, der Hochschulraumstruktur-Initiative, der Fakultäten sowie des Rektorats.
Die Einrichtung von mindestens 23 sogenannten PraeDoc-Stellen – für WissenschafterInnen vor der Dissertation – für drei bis vier Jahre ist geplant. Im Fokus steht dabei der Konnex zu den sieben Forschungsschwerpunkten. „DissertantInnen bilden das Rückgrat der Forschung und brauchen eine finanzielle Absicherung, um sich intensiv ihrer Doktorarbeit widmen zu können“, betont Peter Scherrer, Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung, die Bedeutung einer bezahlten und strukturierten Doktoratsausbildung.
Derzeit verfügen etwa 20 Prozent der insgesamt 2400 Doktoratsstudierenden über finanzielle Unterstützung. Die Uni Graz will die Quote sukzessive erhöhen. EU-weit wird ein Wert von 50 Prozent angestrebt.
Mit dem DocService besteht an der Karl-Franzens-Universität seit etwa zwei Jahren eine zentrale Plattform, die Informationen zur Förderung von NachwuchswissenschafterInnen bündelt. http://docservice.uni-graz.at
Impulse für Drittmittelprojekte
Ein eigens geschaffenes Anreizsystem für kompetitive Drittmittelprojekte soll Vorhaben vorantreiben, die vom Wissenschaftsfonds FWF zwar als sehr gut bewertet, jedoch aus budgetären Gründen nicht genehmigt wurden. „Die Uni Graz wird jeweils eine DoktorandInnenstelle im Ausmaß von 30 Stunden pro Woche finanzieren, um eine erneute Einreichung des Antrags zu unterstützen“, setzt Vizerektor Scherrer auf Impulse für AntragstellerInnen. Denn oft sind nur einige Anpassungen und Ausdauer erforderlich, um in der nächsten Runde erfolgreich abzuschneiden. Und Scherrer nennt einen weiteren Vorteil: „ForscherInnen sammeln durch die Einbindung in die Einwerbung kompetitiver Drittmittel wichtige Erfahrungen für ihre weitere Laufbahn.“
Eine weitere neue Maßnahme soll entstehende Mehrkosten abfedern, die oft bei einem eingeworbenen Drittmittelprojekt anfallen. Die Uni Graz wird daher vom FWF geförderten Projekten den jeweiligen Instituten fünf Prozent der Fördersumme – maximal 17.500 Euro – zuschießen. „Die Institute können damit entstehende Zusatzkosten, wie für Infrastruktur, Reisen, Kongressteilnahmen, ausgleichen“, so Scherrer. Insgesamt sind für die Maßnahmen rund 750.000 Euro vorgesehen.
Der nächste "uni.talk" wird rechtzeitig im Intranet angekündigt.