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Sprache lernen

Thursday, 16 May 2019, Universität, Forschen

Anouschka Foltz ist neue Assistenzprofessorin für Englische Sprachwissenschaft

Wie erlernen wir unsere Mutter-, wie eine Fremdsprache? Mit dieser Frage beschäftigt sich Anouschka Foltz, seit Sommer 2018 Professorin für Englische Sprachwissenschaft an der Universität Graz. Besonderen Fokus innerhalb dieses Themas legt sie auf die Rolle von Sprachmelodie und Satzbau. „Beides brauchen wir, um Bedeutungen festzulegen und zu vermitteln, zum Beispiel in der Verneinung. Wenn ich zum Beispiel sage: ‚Nein, nicht das rote Auto!‘ mit Betonung auf dem Wort ‚rot‘, dann ist sowohl dem/der SprecherIn als auch dem/der HörerIn klar, dass es um ein Auto mit einer anderen Farbe als rot geht“, erklärt die Wissenschafterin. Ob wir diese Methode auch beim Erwerb der Zweitsprache anwenden, ist eine Frage, die sich die gebürtige Deutsche in Graz näher anschauen möchte.

Eine weitere Frage der Forscherin ist, wie das Imitieren von syntaktischen Strukturen und ihre kreative Anwendung beim Erwerb der Mutter- und der Zweitsprache ineinander spielen. Foltz bringt das Beispiel von Passivkonstruktionen im Englischen: „Diese sind relativ selten. Wenn man Kindern aber Geschichten vorliest, in denen Passiva vorkommen, übernehmen sie die Struktur und wenden das Prinzip selbst sogar auf kreative Weise an“, erklärt die Forscherin. „Hören Kinder etwa den Satz ‚Der Drache wurde vom Prinzen getötet‘, können sie in weiterer Folge ähnliche Sätze wie etwa ‚Die Prinzessin wurde vom Prinzen geküsst‘ selbst bilden.“ Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Muttersprachenerwerb führt naturgemäß auch dazu, sich zu überlegen, wie man mit Kindern idealerweise kommunizieren sollte. Das sprachliche Niveau sollte weder zu hoch noch zu niedrig angesetzt sein, erklärt Anouschka Foltz, und rät vor allem zu konkret ausformulierten Aussagen. „Ermahnungen wie ‚Benimm dich!‘ oder ‚Das gehört sich nicht‘ sind zu unspezifisch für Kleinkinder.“ Auch zu code-switching in der Bilingualität forscht die Linguistin. „Zweisprachige Kinder produzieren oft Sätze wie: ‚Can you get me my Haube?‘ Mich interessiert, wie sich Bilingualität auf die Syntax auswirkt“, erklärt Foltz.

Anouschka Foltz stammt aus Hamburg. In Mannheim machte sie ihren Magister in Anglistik, Alte Geschichte und Medien & Kommunikationswissenschaft. Das Doktorat in allgemeiner Sprachwissenschaft schloss sie an der Ohio State University ab und ging danach mit ihrer Familie als Post doc nach Bielefeld. Darauf folgte eine Juniorprofessur für Psycholinguistik an der Bangor University in Wales, von wo aus sie sich für die Professur für Englische Sprachwissenschaft an der Universität Graz bewarb.
 

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