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Paradies im Plastik

Thursday, 21 June 2018, Studieren, Universität, Forschen

Geographie-Studierende evaluieren ökologische und soziale Nachhaltigkeit auf Bali und Lombok

Wie beeinflusst der Massentourismus das Müllproblem auf der indonesischen Insel Bali? Wie sehr hilft westliches Know-how den Einheimischen in ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit? Und was braucht es, um die enormen Mengen an Plastikabfall zu reduzieren und gleichzeitig ökologische und soziale Nachhaltigkeit in Indonesien zu fördern?

23 Geographie-Studierende der Universität Graz bearbeiteten diese Fragen im Rahmen der im Studium vorgeschriebenen Exkursion zwei Wochen lang auf Bali und der benachbarten Insel Lombok. Ihre Erfahrungen und Ergebnisse haben sie in einem 40-minütigen Dokumentarfilm festgehalten, der heute, am 21. Juni, um 18 Uhr im HS 11.03 präsentiert wird. „Erschreckend waren für uns einerseits die wirklich enormen Mengen an Plastikabfall, andererseits auch der Umstand, dass es keinerlei Bewusstsein für dessen Gefahren und Problematiken gibt – weder in der politischen Führung noch in der Bevölkerung selbst“, schildert Lukas Meisinger, Teil der Filmcrew. „Es gibt keine Infrastruktur für öffentliche Entsorgung, Recycling ist unbekannt. Der Müll wird einfach in Flüsse geworfen. In weiterer Folge gelangt er natürlich ins Meer“, bestätigt Elisa Mayr. Mit verheerenden Auswirkungen: Ein toter Wal mit acht Kilogramm Plastik im Magen wurde erst vor wenigen Tagen Symbol für die dramatische Lage auf den indonesischen Inseln.

Der Tourismus – in Bali schon fester Bestandteil des täglichen Lebens, in Lombok aufstrebender Wirtschaftszweig – potenziert einerseits die Müllproblematik. „Andererseits profitieren die für UrlauberInnen erschlossenen Gebiete auch genau dadurch. Dort gibt es vereinzelt Upcycling-Initiativen, wo zum Beispiel Brieftaschen aus alten Autoreifen gemacht werden. Diese sind aber natürlich vom Verkauf an BesucherInnen abhängig“, beschreibt Jürgen Gottinger das Dilemma. Von gelebter Nachhaltigkeit sind die BewohnerInnen Balis und Lomboks jedenfalls weit entfernt. Vor allem beim Rohstoffexport sowie bei der umfassenden Verarbeitung von Lebensmitteln fehlt aus Sicht der Studierenden sowohl Geschäftssinn als auch grundlegendes Know-how. „Reste von Früchten könnte man zum Beispiel einkochen oder anders verwerten. So etwas wird dort einfach nicht gemacht. Einerseits wird den EuropäerInnen in gewissen Dingen nachgeeifert, andererseits sind grundlegende Methoden der Nachhaltigkeit auf den Inseln nicht bekannt. Es fehlt dort schlichtweg an Bildung und dem politischen Willen“, resümiert Tim Hoppenbrouwers.

Der Dokumentationsfilm „Bali & Lombok“ zeigt diese Diskrepanzen, schildert die Reise der Studierenden und fasst deren Ergebnisse und Empfehlungen zu mehr Nachhaltigkeit zusammen. Das Lehrveranstaltungsformat der Auslandsexkursion ist traditionell etwas ganz Besonderes im Studium, meint der Exkursionsleiter, Ulrich Ermann: „Mir geht es dabei nicht nur darum, regionalgeographisches Wissen über ein bestimmtes Gebiet zu vermitteln, sondern methodisch und auch auf einer subjektiven und emotionalen Ebene zu vermitteln, wie man sich einem fernen Land mit einer uns fremden Gesellschaft möglichst offen und vorurteilsfrei nähern kann. Dabei werden geographische Studieninhalte vertieft, Methoden der empirischen Sozialforschung geübt und der Erfahrungshorizont erweitert.“ Die Studierenden selbst nehmen aus diesem Beispiel einer forschungsgeleiteten Lehre nicht nur wertvollen Input für ihr Studium mit, erklärt Michael Habrich: „Ich möchte noch bewusster auf mein Konsumverhalten hier in Österreich achten. Jede einzelne eingesparte Plastikverpackung zählt.“


Filmvorführung: „Bali & Lombok“
Zeit: Donnerstag, 21. Juni, 18 Uhr
Ort: Institut für Geographie, HS 11.03, Heinrichstraße 36, 8010 Graz


 
>> Trailer auf YouTube

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