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Sprachgebrauch

Friday, 21 May 2021, Universität, Forschen, Mitarbeiten, Neue ProfessorInnen

Stimme der AkteurInnen hörbar machen: Şebnem Bahadır, neue Professorin für Translationswissenschaft

Es ist oft das Unausgesprochene und dennoch sagt es viel. Auch beim Übersetzen und Dolmetschen. Şebnem Bahadır, seit Dezember 2020 Professorin für Translationswissenschaft mit Schwerpunkt Translation, Migration und Minderheiten, kennt das aus ihrer Forschung und Lehre sowie aus der eigenen Praxis als Dolmetscherin. „Zwischenmenschliche Interaktion und Körper spielen eine entscheidende Rolle. Vieles sprechen wir nicht aus, deuten es durch Gesten und Mimik an und senden körperliche Signale“, schildert die Forscherin. Es ist also mehr als Worte. Bahadır geht es um ein ganzheitliches Bild einer Kommunikationssituation.

Entsprechend ihrem Interesse und zugleich dem Schwerpunkt der Professur hat die gebürtige Türkin aus Deutschland die AkteurInnen einer mehrsprachigen Gesellschaft im Blick. Daher ist ihr der partizipative Aspekt ein besonderes Anliegen: „Ich will die Stimme der MigrantInnen hörbar machen und die Forschungsergebnisse an die Beteiligten zurückspielen.“ In einem künftigen Forschungsprojekt will sich Bahadır zudem die Biographien und „Migrationswunden“ von MittlerInnen genauer anschauen.

Der Mehrsprachigkeit als gesellschaftliches Transformationspotential werde, so Bahadır – selbst mit Türkisch, Englisch, Französisch und Deutsch viersprachig –, nach wie vor nicht ausreichend Gehör geschenkt: „Dolmetsch- und Übersetzungspraktiken sind bei Migrantenkindern und -jugendlichen ein fester Bestandteil ihres Alltags.“
Der Fokus auf die handelnden Personen schließt in Lehre und Forschung die Beteiligung der DolmetscherInnen mit ein. „Nehmen wir die Psychotherapie: Auch eine professionelle DolmetscherIn, die ihre Arbeit nach bestimmten Regeln durchführt, ist Teil des Beziehungsgefüges in der Therapiesituation“, betont die Wissenschafterin.

Nach der pandemiebedingten virtuellen Einstiegsphase will Şebnem Bahadır, sie war zuvor an der Universität Mainz tätig, nun bald auch physisch an der Universität Graz ankommen. Obgleich, wie sie einräumt, die Online-Angebote innovative Möglichkeiten eröffneten: „Es braucht eine gute Mischung. Blended Learning bietet auch Vorteile und sollte daher in Zukunft erhalten bleiben.“

>> Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft

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