Die Universität Graz beantwortet Fragen zur Corona-Krise - und sie tut das in Form von Presseaussendungen, Videos sowie als Podcast-Hintergrundgespräche mit ForscherInnen aus verschiedenen Fachrichtungen. Im neuen Podcast-Format "Hör-Saal: 15 Minuten Forschung" gibt es ein Mal pro Woche die Gelegenheit, in ein bestimmtes Thema tiefer einzutauchen. Diese Woche:
Hör-Saal # 5: Was bewirkt flexible Arbeit?
Seit Mitte März arbeiten nicht nur in Österreich sehr viel mehr Menschen als normalerweise von zuhause aus. Das Homeoffice birgt viele Chancen und bringt zugleich verschiedene Herausforderungen mit sich. Arbeitspsychologin Bettina Kubicek erklärt in der aktuellen Hör-Saal-Folge, wie ArbeitnehmerInnen in punkto Zeitsouveränität und Kontrolle von Telearbeit profitieren können, zeigt potenzielle Störstellen auf, etwa hinsichtlich Kommunikation und sozialem Austausch, und gibt wichtige Tipps für Führungskräfte in der aktuellen Situation.
Studie zu Telearbeit: Erste Ergebnisse
Bettina Kubicek ist an der Universität Graz auch Leiterin einer mehrwöchigen Studie, die gemeinsam mit der Université de Paris und der Universidad Internacional de Valencia seit 16. März 2020 durchgeführt wird. Darin erhoben die ForscherInnen unter 110 TeilnehmerInnen - 69% davon weiblich, 38% in Führungsposition, Altersschnitt: 36,4 Jahre -, wie sich das Homeoffice auf Produktivität und Wohlbefinden auswirkt und welche Probleme sich durch die Arbeit daheim ergaben.
Nach drei Wochen zeigt sich, dass anfängliche technische Probleme relativ rasch gelöst wurden, dass sich die Koordination mit KollegInnen verbesserte, die soziale Unterstützung im Team aber abnahm. Die wichtigsten vorläufigen Ergebnisse im Detail:
• In der ersten Woche hatten 42% der TeilnehmerInnen technische Probleme,
• 25% spürten die fehlende Büro-Gemeinschaft mehrmals täglich,
• doch konnten sich 52% auch im Homeoffice auf ihre KollegInnen verlassen.
• 40% fühlten sich nie isoliert und
• 62% von ihrer Führungskraft unterstützt.
Führungskräfte nahmen im Homeoffice eine vergleichsweise verstärkte Koordination mit ihrem Team wahr, erlebten sich selbst aber gleichzeitig auch als produktiver. Negative Emotionen herrschten in der zweiten Telearbeit-Woche vor, flauten dann aber wieder ab.
Bisherige Hör-Saal-Folgen zum Nachhören:
>> Episode # 1 (23.03.2020) - "Warum hamstern wir?"
>> Episode # 2 (30.03.2020) - "Was können wir aus Pandemien lernen?"
>> Episode # 3 (06.04.2020) - "Raubt uns die Krise die Menschenwürde?"
>> Episode # 4 (14.04.2020) - "Wie funktioniert ein Wirkstoff-Screening?"