Zeithistorische Jubiläen, darunter 100 Jahre Republik und Ende des Erstes Weltkrieges, standen heuer besonders oft im Mittelpunkt, damit auch einer der anerkanntesten Experten: Helmut Konrad, zwar emeritierter, aber nach wie vor viel beschäftigter Professor für Zeitgeschichte. Und ausgerechnet im großen Gedenkjahr beging Konrad selbst ein Jubiläum. Fast unbemerkt. Bis zum 30. November 2018. Im Rahmen der Veranstaltung „Von der Geschichte der Arbeiterbewegung zur globalen Zeitgeschichte“ im Meerscheinschlössl wurde der 70. Geburtstag des vielfach ausgezeichneten Wissenschafters, mehrfachen Dekans und ehemaligen Rektors der Universität Graz gefeiert. Erst am Tag davor hatte Konrad die höchste Auszeichnung des Landes, das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern, erhalten.
„Mit seiner Weitergabe von Haltungen hat er KollegInnen und Studierende beeindruck und geprägt“, betonte Fachkollegin Karin Schmidlechner-Lienhart. „Und wer könnte sein Wirken besser bezeugen als seine DissertantInnen.“ Daher gratulierten im Rahmen der Veranstaltung zahlreiche AbsolventInnen, deren Dissertation Konrad betreut hatte – darunter bei einem Round-Table-Gespräch: Werner Anzenberger, Hiroko Mizuno, Bettina Habsburg-Lothringen, Silke Hammer und Walter Seidl.
Weitere Glückwünsche überbrachten neben vielen KollegInnen des Instituts für Geschichte Landtagspräsidentin Bettina Vollath, PH-Steiermark-Rektorin Elgrid Messner, uniko-Generalsekretärin Elisabeth Fiorioli und Universalmuseum-Leiter Wolfgang Muchitsch. FestrednerInnen waren Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl und Historikerin Heidemarie Uhl von der Österreichischen Akademie für Wissenschaften.
Zur Person: Helmut Konrad, 1948 in Wolfsberg geboren, studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Wien. Er habilitierte sich an der Johannes-Kepler-Universität Linz, wo er ab 1981 als außerordentlicher Professor tätig war. 1984 wurde er an die Universität Graz als Professor für allgemeine Zeitgeschichte berufen. Neben zahlreichen Publikationen, umfassender Tätigkeit in Forschung und Lehre bekleidete Konrad viele akademische Ämter. Von 1993 bis 1997 war er Rektor der Universität Graz sowie mehrmals Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät. Weitere bildungspolitische Stationen: Zwischen 2000 und 2005 war Konrad Präsident des Österreichischen Akkreditierungsrats, Mitglied im Board der European Association für Quality Assurance in Higher Education (2004–2006) und des deutschen Akkreditierungsrates (1997–2009). Zudem hatte Helmut Konrad gemeinsam mit Rudolf G. Ardelt und Reinhard Kannonier die wissenschaftliche Leitung des Ludwig Boltzmann Institutes für Geschichte der Arbeiterbewegung, später Ludwig Boltzmann Institut für Gesellschafts- und Kulturgeschichte, inne.