Bis Ende Juni 2020 sollen die Studierenden der Universität Graz das Gros der über 7000 Lehrveranstaltungen mit einer Prüfung abschließen können. Um sie dabei keinem Gesundheitsrisiko auszusetzen, werden diese Leistungsbeurteilungen online durchgeführt. Dafür werden gerade die Beurteilungsformate angepasst.
Zur Unterstützung der Lehrenden wurden dafür drei Lösungsansätze vorbereitet, die einerseits einen geordneten Abschluss des Semesters gewährleisten und andererseits flexibel auf die aktuelle Lage Rücksicht nehmen. Dabei setzt die Universität Graz auf Settings, die eine erhöhte individuelle Verständnisleistung abfragen. Für Lehrveranstaltungen ohne prüfungsimmanenten Charakter stehen folgende toolgestützte Formate zur Verfügung:
Open-Book-Prüfungen mittels Moodle
Definierte Aufgaben werden in den der Lehrveranstaltung zugeordneten Moodle-Kurs gestellt. Die Studierenden erledigen diese in einem definierten Zeitrahmen unter Verwendung gängiger Software oder handschriftlich und laden die absolvierte Prüfung als Bild oder Scan wieder auf Moodle hoch.
Prüfungen mit „Perception“
Die Software „Perception“ kann grundsätzlich analog zu bisher an der Universität durchgeführten elektronischen Tests eingesetzt werden. Studierende absolvieren die Prüfung innerhalb eines definierten Zeitrahmens nun allerdings von zu Hause aus.
Perception ermöglicht Multiple-Choice- und Open-Book- Prüfungen sowie Mischformen.
Die Lehrenden können die Fragen online einpflegen.
Mündliche Prüfungen mit Skype4Business
Diese Prüfungsform erlaubt die unmittelbare Interaktion mit den Studierenden, setzt aber auch eine stabile Internetverbindung voraus. Funktionen wie der Warteraum, aus dem Studierende aktiv zur Prüfung geholt werden, machen Skype4Business zu einem effizienten Werkzeug für mündliche Prüfungen.
Lehrveranstaltungen mit immanentem Prüfungscharakter zeichnen sich durch die laufende aktive Mitarbeit von Studierenden und die Benotung von Teilleistungen aus.
Hier unterstützt die Lernplattform Moodle vielfältige Methoden und Settings.
Zwischenbilanz
Die gesamte Universität war ab Beginn der jetzigen Ausnahmesituation bemüht, Prüfungen online anzubieten. So erfolgten die ersten mündlichen Tests bereits am 13. März 2020. Aktuell werden Großprüfungen in allen Fakultäten vorbereitet.
An den Rechtswissenschaften werden solche bereits über „Perception“ abgehalten. Ein diesbezügliches Test-Assessment auf der Website der Fakultät wurde innerhalb weniger Tage von über 1.200 Personen absolviert. Allein bis Ende Juni sind bereits 65 derartige Prüfungstermine fixiert, weitere sind im Juli geplant, sofern auch dann noch keine Präsenzprüfungen möglich sein werden. Die schriftliche Fachprüfung „Finanzrecht“ absolvierten knapp 100 Studierende am 20. April als „Take-Home-Exam“.
Kleinere technische Hürden oder inhaltliche Fragen konnten während des Tests über eine eigens eingerichtete Telefon-Hotline und einen Online-Chat beantwortet werden.
Dieses Format soll sicherstellen, dass alle Studierenden die für dieses Semester geplanten großen Fachprüfungen ablegen können.