Angesichts des Artensterbens in Österreich stellt der Österreichische Biodiversitätsrat das „Barometer Biodiversitätspolitik in Österreich“ vor: In insgesamt 18 Punkten analysieren die Expert_innen die politischen Pläne, um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Zwar enthält das Regierungsprogramm erstmals das Kapitel “Artenvielfalt erhalten – Natur schützen”, dennoch zeigt das Barometer nur vereinzeltes Aufkeimen von Grün. Vorhaben wie die ökosoziale Steuerreform oder der Biodiversitätsfonds weisen zwar in die richtige Richtung, seien aber noch zu wenig ambitioniert. „Und bei Themen wie dem Flächenverbrauch oder der Industrialisierung der Landwirtschaft kann von einer Trendumkehr keine Rede sein“, erklärt Christian Sturmbauer aus dem Leitungsteam des Biodiversitätsrates.
Auch wenn derzeit COVID-19 im Vordergrund stehen muss, hat die Krise des Biodiversitätsverlustes nicht an Dynamik verloren: Die Vielfalt der Arten und Ökosysteme nimmt weltweit und insbesondere auch in Österreich weiterhin drastisch ab. Vor diesem Hintergrund hat der Österreichische Biodiversitätsrat die Pläne der Regierung daraufhin untersucht, ob sie das Artensterben und den Verlust der biologischen Vielfalt aufhalten können.
Das Ergebnis: „Die bisherigen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus“, fasst es Alice Vadrot, Politikwissenschafterin an der Universität Wien und Mitglied des Leitungsteams des Biodiversitätsrates, zusammen. Mit dem „Barometer Biodiversitätspolitik in Österreich“ wird dieses Fazit klar sichtbar: Viel Rot, wenig Orange und nur vereinzeltes Grün.
„Zwar weisen einzelne Maßnahmen der Regierung in die richtige Richtung – beispielsweise die geplante ökosoziale Steuerreform oder der neue Biodiversitätsfonds“, erklärt Franz Essl, ebenfalls Mitglied des Leitungsteams des Biodiversitätsrates, „doch die Anstrengungen müssen sich hier noch vervielfachen!“
Möglichkeitsfenster nutzen
Auch in Zeiten von SARS-CoV müsse die Politik rasch tätig werden und die Weichen richtig stellen: „Wie bei COVID-19 geht es auch beim Biodiversitätsverlust darum, Möglichkeitsfenster zu nutzen. Wir müssen jetzt ambitioniert gegensteuern, um diese Kurve abzuflachen“, so Vadrot.
Das vom Biodiversitätsrat ausgearbeitete „Barometer Biodiversitätspolitik in Österreich“ wird im Rahmen eines Online-Hintergrundgespräches präsentiert, zu dem wir Sie herzlich einladen dürfen.
Online-Hintergrundgespräch via Zoom am Freitag, den 04.12.2020, 08:30 Uhr
donau- uni.zoom.us/j/99070656819?pwd=dVpVUThmMVh1Q0RrUG0zUklCYlhWQT09
Meeting-ID: 990 7065 6819
Kenncode: 585569
Als GesprächspartnerInnen werden Ihnen die Mitglieder des Leitungsteams des Österreichischen Biodiversitätsrates zur Verfügung stehen:
Ass.-Prof. Mag. Dr. Franz Essl
Department für Botanik und Biodiversitätsforschung, Universität Wien M. +43 (0)676 609 16 39
franz.essl@univie.ac.at ufind.univie.ac.at/de/person.html
Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Irmgard Greilhuber
Department für Botanik und Biodiversitätsforschung, Universität Wien Mykologische Gesellschaft
Tel. +43-1-4277-540 50
Profil Kompetenzlandkarte
Univ.-Prof. Dr. Christian Sturmbauer
Institut für Biologie / Bereich Zoologie, Karl-Franzens-Universität Graz ABOL - Austrian Barcode of Life
M. +43 (0)676 3255080
christian.sturmbauer@uni-graz.at homepage.uni-graz.at/de/christian.sturmbauer/
Assoz.-Prof. Dr. Andreas Tribsch
Fachbereich Biowissenschaften, Universität Salzburg AG Biodiversity of Alpine plants
T. +43 +43 (0) 662 / 8044-5504 Andreas.tribsch@sbg.ac.at www.uni-salzburg.at/index.php
Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Alice Vadrot
Institut für Politikwissenschaft Universität Wien
M. +43 (0)650 423 11 85 alice.vadrot@univie.ac.at www.alicevadrot.eu
Ass.-Prof. Dr. Thomas Wrbka
Department für Botanik und Biodiversitätsforschung Universität Wien
M. +43-(0)664-60277-54375 thomas.wrbka@univie.ac.at