"Die Mehrheit der Bischöfe und die große Mehrheit der TheologInnen ist für mehr Inklusion. Die Kirchenleitung verschließt sich leider allen neuen Erkenntnissen", stimmt auch Dekan Christoph Heil in den Protest gegen die Entscheidung des Papstes ein, gleichgeschlechtlichen Paaren den kirchlichen Segen zu verweigern. "Wenn man psychologische und medizinische Gesichtspunkte berücksichtigt, ist eigentlich klar, dass man nicht in alten Schubladen und Klischees sprechen kann", ergänzt er.
Irmtraud Fischer, Professorin am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft, legt sich auch gegen die römische Auslegung der Heiligen Schrift quer: "Man habe keine Vollmacht, alle Menschen zu segnen, die sich lieben. Die Vollmacht, Autos zu segnen, Haustiere oder österliches Schweinefleisch aber schon: Wo steht denn das in der Bibel? Man nimmt sich so viele Vollmachten, die keinerlei biblische Legitimierung haben. Aber immer, wenn es um das Geschlecht geht, wird man fundamentalistisch. Ein intellektuelles und auch moralisches Armutszeugnis für meine Kirche." In einem Podcast, in dem zahlreiche FachkollegInnen zur vatikanischen Entscheidung Position beziehen, verweist sie auch auf Bibelstellen, in denen Homosexualität thematisiert wird.