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Loslassen 

Tuesday, 11 May 2021, Universität, Studieren

Solidarisch, geduldig, gelassen: Wie erlernen und bewahren wir diese Fähigkeiten? Maria Elisabeth Aigner im Gespräch

Mehr als ein Jahr Krisenmodus liegt hinter uns. Auch wenn in Österreich Öffnungsschritte ab dem 19. Mai 2021 erfolgen werden: Spuren der vergangenen 12 Monate bleiben. Wie wir nach einschneidenden Ereignissen, aber auch ganz allgemein gelassen leben, solidarisch handeln und geduldig bleiben können, weiß Maria Elisabeth Aigner vom Institut für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie der Universität Graz. Sie ist wissenschaftliche Leiterin des neuen Masterlehrgangs "Pastoralpsychologie KOMPAKT“, den die Weiterbildungsgesellschaft Uni for Life anbietet. Aktuell und noch bis 1. September kann man sich dafür bewerben, los geht es am 8. Oktober 2021.    

Oft wird geraten, sich immer wieder aufs Neue in Gelassenheit und Geduld zu üben, damit wir in Krisenzeiten auf diese „Skills“ zurückgreifen können. Auch solidarisches Handeln hilft, in schwierigen Zeiten in sich zu ruhen. Wie kann man diese Haltung erlenen?

Maria Elisabeth Aigner: Zunächst klingt das alles nach einem ziemlich hohen Anspruch. Der Alltag wird nicht selten bestimmt von Stress, oder dem Gefühl, es einfach nicht mehr zu schaffen. Eintönigkeit, Erschöpfung und Depression machen es uns schwer, eine fröhliche Gelassenheit an den Tag zu legen. Ein Schlüssel zu solch wertvollen Eigenschaften ist die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse. Meist gilt es, sich den unangenehmen Gefühlen wie Wut, Ohnmacht, oder Traurigkeit auszusetzen. Um Gleichmut zu erlangen, benötigen diese Gefühle gebührend Raum und Zeit. Geduld kann man übrigens am besten von der Natur lernen – nichts lässt sich erzwingen. Wer das begreift, ist auch solidarisch mit den Mitmenschen.

Viele Menschen haben eine erste Teil-Impfung gegen Sars-CoV-2 erhalten oder sind bereits vollimmunisiert. Andere warten noch darauf. Gibt es aus Ihrer Sicht einen „Impfneid“ und wenn ja, wie sollen wir damit umgehen? 

Aigner: Ich glaube, dass „Neid“ hier nicht der richtige Begriff ist. Es geht dabei vielmehr um Missgunst, die darauf hinweist, dass ich mit mir selber nicht im Reinen bin. Beide Begriffe signalisieren einen Mangel. Wenn ich bei den eigenen Bedürfnissen bleibe, sie wahrnehme und ihnen Platz einräume, gelingt es mir womöglich sogar, mich daran zu erfreuen, wenn andere eine Impfung als Befreiung und Erleichterung erleben. 

Welches Rüstzeug geben Sie den AbsolventInnen des neuen Masterlehrgangs für ihren Berufsalltag in Krisenzeiten mit auf den Weg? 

Aigner: An der Schnittstelle von Psychologie und Theologie ergeben sich viele unterschiedliche Ressourcen für spezielle Beratungskompetenzen. Dazu gehören Erkenntnisse aus Theologie, Psychologie und Psychotherapie, die für die Beratung und Begleitung von Menschen in kritischen Lebensereignissen wesentlich sind. Zugleich ist es wichtig, den Blick auf die eigenen inneren Vorgänge und den Kontakt untereinander zu richten. Wir möchten die Teilnehmenden dazu anregen, ihre eigenen Potenziale zu vertiefen und weiterzuentwickeln. Unsere eigene Persönlichkeit ist das wichtigste Instrument in der Begegnung mit hilfesuchenden Menschen. Insofern bietet der Lehrgang auch das Angebot einer Entdeckungsreise zu den noch ungeahnten Möglichkeiten des eigenen Ichs.

 

>> Am 18. Mai 2021 findet ab 17 Uhr ein kostenloses online Infoevent zum Masterlehrgang statt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

>> Weitere Informationen zum Lehrgang

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