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Plastic fantastic

Thursday, 08 April 2021, Universität, Forschen

Wie Kreislaufwirtschaft rund läuft: Recycling von Kunststoffverpackungen im Fokus des Christian Doppler-Labors für Nachhaltiges Produktmanagement an der Universität Graz

Ganz ehrlich: Wer kauft nicht das Joghurt im Kunststoffbecher? Den Käse in der Folie? Ketchup in der Plastikflasche? ForscherInnen der Universität Graz wollen Kunststoff aber nicht nur verteufeln. Sie zeigen Wege auf, wie man Plastik als Rohstoff besser recyceln und effizienter nutzen kann. Und in Folge Müll reduziert, Emissionen verringert und den Klimawandel bremst. Die ExpertInnen dafür arbeiten im Christian Doppler-Labor für Nachhaltiges Produktmanagement in einer Kreislaufwirtschaft.

Wissenswert

Praktisch, aber problematisch: Verpackungen aus Kunststoff sind zwar leicht, stabil, günstig und gut transportierbar. Hingegen schwierig wiederzuverwerten. Denn Plastik ist nicht gleich Plastik. „Lebensmittelhüllen sind von einer großen Materialvielfalt gekennzeichnet, um die Anforderungen zu Geruch, Feuchtigkeit, Haltbarkeit zu erfüllen“, bestätigt Rupert Baumgartner, Leiter des Christian Doppler-Labors für Nachhaltiges Produktmanagement in einer Kreislaufwirtschaft. „Kaum eine Verpackung ist sortenrein“, beschreibt der Forscher die Schere zwischen Funktionalität und Wiederverwertbarkeit.
Um diese zu schließen, spricht sich Baumgartner für eine Standardisierung der Produkte aus. Denn dann funktioniere Wiederverwertung relativ gut. Habe man keine sortenreinen Kunststoffe, sei dafür eher chemisches Recycling notwendig. Baumgartner führt neben zu klärenden umwelttechnischen Fragen einen Nachteil ins Treffen: „Eine kleinteilig organisierte Wiederverwertung, wie sie in Österreich und anderen europäischen Ländern üblich ist, ist nicht zielführend, da für chemisches Recycling sehr große Mengen benötigt werden“.
Der Nachhaltigkeitsforscher zeigt einen weiteren Weg auf: In dem man beim größeren Verpackungsanteil auf Sortenreinheit setzt. „Andere kleinere, nicht sortenreine Teile könnten mechanisch getrennt und etwa thermisch verwertet werden“, schlägt Rupert Baumgartner vor. Auch Künstliche Intelligenz, die unterschiedliche Materialien im Recycling-Prozess erkennen und trennen könne, ist für ihn ein Hoffnungsträger.

Ein Pfandsystem für PET-Flaschen allein greift laut Baumgartner zu kurz. „Wir brauchen eine höhere Sammelquote. Da gibt es noch sehr viel Potenzial.“ Denn auch in Österreich gäbe es nach wie vor ständig steigende Abfallmengen.
Damit die Kreislaufwirtschaft runder läuft, wäre es zudem notwendig, die verschiedenen Interessen zusammenzubringen: „Es braucht mehr Kooperation von Verpackungsindustrie, Lebensmittelhandel und Abfallwirtschaft.“
Auch wenn insgesamt Kreislauf besser als Einweg sei, bleibt der Rupert Baumgartner realistisch: „Recycling ist nie gratis, es braucht dazu immer Energie und es entstehen auch dabei Emissionen.“ Letztendlich sei am besten, möglichst verpackungsfrei einzukaufen.

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