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Haltung

Friday, 29 July 2022, Katholische Theologie, Mitarbeiten, Naturwissenschaften

Maria Elisabeth Aigner erklärt, wie Theologie und Naturwissenschaften zusammen wirken können

Im Herbst 2022 startet ein neuer Durchgang des Universitätslehrgangs Pastoralpsychologie KOMPAKT, angeboten von UNI for LIFE. Wie und diese Weiterbildung das Leben bereichern kann, erklärt die Theologin Maria Elisabeth Aigner, wissenschaftliche Leiterin des Lehrgangs im Interview.

 

„Pastoral“ bedeutet so viel wie „seelsorglich“. Wie passt dieses in der römisch-katholischen Kirche entstandene Konzept mit der naturwissenschaftlichen Herangehensweise der Psychologie zusammen? Befeuern sie einander? Oder zeigen sie sich jeweils die Grenzen auf?

Maria Elisabeth Aigner: Die Geschichte der Pastoralpsychologie geht zurück bis in die frühen neutestamentlichen Gemeinden. Psychologisches Wissen hat im Laufe der Christentumsgeschichte Gewicht für die Handlungspraxis der Einzelnen, vor allem wenn es um Heilung und Erlösung geht. In den 1960er Jahren erfährt der Pastoralbegriff im Zuge des zweiten Vatikanischen Konzils eine fundamental neue Bedeutung. Es geht um sein Aufbrechen aus dem binnenkirchlichen Raum in die Existenz der Menschen in Zeit, Raum und Geschichte hinein. Pastoral meint seither die kreative Konfrontation der Tradition mit unserem Dasein. Für die Theologie ist die Psychologie im interdisziplinären Diskurs eine zentrale Ansprechpartnerin.

 

Wie hilft diese Ausbildung, die beide Bereiche – Theologie und Naturwissenschaft – verbindet, Menschen in persönlichen Lebens- oder Sinnkrisen? Was trägt jede der beiden Seiten zur Verbesserung der Situation bei?

Maria Elisabeth Aigner: Die Ausbildung setzt an bei der Überwindung eines Reduktionismus, nämlich Körper, Seele und Geist voneinander abzuspalten. Beide Bereiche – die Naturwissenschaft und die Theologie – können Menschen in Lebens- und Sinnkrisen helfen, wenn sie ihren Blick auf die Gesellschaft und die Kultur, insbesondere auf unsere Beziehungen lenken. Beziehungen machen krank und zugleich sind sie der Schlüssel zu Heilung und Befreiung. Ein differenziertes Wissen über die intrapsychischen Vorgänge, was kränkt und abhängig macht ermöglichen es, Handlungsstrategien zu entwickeln, die Wege aus der Krise aufzeigen.

 

Wie profitieren Teilnehmende persönlich von dem Lehrgang? Was ist das Besondere, das sie nach den drei Semester für sich selbst und ihr weiteres Leben mitnehmen?

Maria Elisabeth Aigner: Der Lehrgang ermöglicht ExpertInnen eine reflexive Distanz zu ihren eingeübten Denk- und Handlungsmustern einzunehmen. Aspekte die in der eigenen Tätigkeit zu kurz kommen oder tabuisiert werden erhalten Raum, Zeit und Anerkennung. Mit Blick auf die eigene Person und im interaktiven Gruppengeschehen erfährt die eigene Praxis Vertiefung und Integration. Es geht darum, einen Ort zu schaffen, wo die Verbindung zwischen Theorie, Praxis und Person entdeckt werden kann. Dadurch erweitert sich das eigene Handlungsspektrum und bereichert nicht nur die berufliche Tätigkeit, sondern auch das eigene Leben.

 

>> Video 1: https://youtu.be/iKZu7jdpeSA  

 

>> Video 2: https://youtu.be/NKeFqLVIrnk

 

>> Video 3: https://youtu.be/KettAcTW9yw

 

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