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Wirksam

Friday, 22 March 2019, Universität, Mitarbeiten, Neue ProfessorInnen

Ökonom Michael Finus untersucht, wie internationale Umweltabkommen effektiver werden

Papier ist geduldig: Das zeigen auch das Kyoto-Protokoll oder das Pariser Klimaschutzabkommen. Die unter großen Anstrengungen zustande gekommenen Dokumente erzielen in der Praxis bei weitem nicht die Wirkung, die sie eigentlich haben sollten. Michael Finus, seit 1. Juni 2018 Professor für Klima- und Umweltökonomie an der Universität Graz, erforscht, wie man solche Verträge effektiver gestalten kann. Er wendet dafür die Spieltheorie an, eine mathematische Methode, um die strategische Interaktion zwischen Individuen und Staaten abzubilden und Entscheidungen zu prognostizieren.

„Bei globalen Abkommen ist es wichtig, dass möglichst alle – vor allem die großen – Nationen beitreten. Man müsste außerdem glaubwürdige Sanktionen einführen, damit sich die Staaten dann auch an den Pakt halten“, fasst Finus zusammen. Er schlägt etwa ein Pfandsystem für Industrieländer vor: Die einzelnen Staaten zahlen einen vereinbarten Betrag ein, der verzinst wird, falls sich die Staaten an die vorher ausverhandelte Maßnahmen zum Klimaschutz halten. Wer das nicht tut, bekommt nur einen Teil des Geldes wieder zurück, der Rest fließt in die Entwicklungshilfe oder an die anderen Staaten als Kompensation zurück. Die Länder des globalen Südens wiederum bekommen nur dann eine Unterstützung, wenn sie sich an das Abkommen halten.
Zusätzlich plädiert der Ökonom für sogenannte Grenzsteueranpassungen, um Staaten, die etwa auf nachhaltige – und damit teurere – Produktion setzen, gegen unlauteren Wettbewerb („Öko-Dumping“) zu schützen. „Diese Nationen sollen auf weniger umweltfreundlich hergestellte Importe einen Ausgleichszoll einheben dürfen, damit für ‚gute‘ und klimaschädliche Waren dieselben Marktbedingungen herrschen“, führt Finus aus. Exporte sollten im Gegenzug insofern subventioniert werden, als dass den Firmen ein Teil der Steuern erlassen wird. „Dieser Vorschlag von UmweltschützerInnen stieß anfangs auf große Skepsis, mittlerweile stehen der Internationale Währungsfonds und die Weltbank dem aber positiv gegenüber“, berichtet der Experte.

Michael Finus, der sich 2005 an der deutschen Universität Hagen im Fach Volkswirtschaft habilitierte, war elf Jahre lang an mehreren Universitäten in Großbritannien tätig. Der Klima-Schwerpunkt der Universität in Forschung und Lehre hat ihn dazu motiviert, sich für die Professur zu bewerben: „Graz liegt im Herzen Europas und kann DIE Adresse für interdisziplinäre Klimaforschung werden. Das ist auch für internationale Studierende sehr attraktiv.“

 

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